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abpaschen

abhauen


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 28.06.2005

Bekanntheit: 85.5072%

Beurteilung: 63 | 1

Beispiel am 23.04.2006
Beispiel: Denn Streik bedeutet Anwesenheitspflicht der Dienstnehmer und nicht einfach ins Bad abpaschen (letzteres ginge gar nicht, weil auch die Gemeindebäder bestreikt werden). [Die Presse 6.5.2003]

Kommentar am 07.01.2010
Das ist zweideutig und in beiden Bedeutungen anwendbar:
1.) abhauen < verschwinden
2.) abhauen < abklatschen, ohrfeigen, ...

Kommentar am 17.09.2011
Herkunft Herkunft aus dem Hebräischen "passah" - überschreiten.

Kommentar am 21.05.2017

Rettung Gestern is ma d' Mizzi apascht. Kannst da vuastelln, wiar i feu? Und i denk ma, vua Verzweiflung: schmeiß di eini in Kaneu!
Trude Marzig, „Parallelgedichte" (1973):http://tinyurl.com/l8y9kco
oder
Achtavierzg Monat Frontdienst, immer im Tschoch, immer in der Scheißgassn, immer im Maschingwehr- und Granatfeuer. Da kriegn S' es gnua mit der Zeit. Da hab ih ma denkt, machst Schluß mitn Kriagführn, und bin glatt apascht. Ich scheiß ihna was.
Karl Wache, Umsturz im Olymp (1973):http://tinyurl.com/k4utd3s
oder
I steh in da Hitz an da Strada del sole. Die Fiaß tamma weh in die neich'n Sandale. Mei Freindin is oposcht mit an Italiano. Des Göld hams ma g'stessn, jetzt stehr i allan do, und hab kane Lire. I hab kane Lire, und kane Papiere, so wos haut de net fire...
Reinhard Fendrich (1981):http://www.songtexte.com/songtext/rainhard-fendrich/strada-del-sole-73dcfa7d.html
Zu hören hier:[http://tinyurl.com/lwxthyr]

Kommentar am 21.05.2017
Und erstaunlich alt ist das Wort, doch angesehen war es nicht bei jedermann. 1788 hat's ein Pädagoge, Theologe und Historiker namens Franz Anton de Paula Gaheis (* 1763, Krems - Wien 1809), in seinem Erziehungswerk, der „Neuen Kinderbibliothek“, im Kapitel "Etwas zur Verbesserung unserer Muttersprache“ in der Liste von verbesserungswürdigen Wörtern:(
„Wenn ihr sprecht, meine Kinder! oder kleine Aufsätze schreibet, so gebrauchet ihr oft Wörter, die sich nicht schicken oder an deren Stelle ihr bessere anwenden könntet [...] Am meisten aber habet ihr Provinzialwörter im Munde“
Neue Kinderbibliothek , Bd. 2, 1788:http://tinyurl.com/lbtdlu2
Als eleganten Ersatz empfiehlt er "entspringen": [quote, Gaheis, Kinderbliothek 2:http://tinyurl.com/ny2xbdd] Abpaschen, entspringen. Kam hab i mi umgschaut, paf, war er apascht. Kaum hab ich mich umgesehen, paf, war er entsprungen. [/quote]Nun, gelernt haben's bis heut nicht alle:
„Wir sind entflohene Kriegsgefangene und wollen mit unseren Kameraden in die österreichische Legion. […] „Ihr bringt's mi do in a gonz fatale Situation, jetzt mitten im Krieg. Von welchem Lager sad's oposcht ?" „Aus einem französischen Kriegsgefangenenlager", erwiderte ich.
Alfred Palisek, Die anderen Hunde. Die Illusion vom österreichischen Widerstand (1989):http://tinyurl.com/k83zjha
Dem is sei Oide oposcht. Woahscheinle hot sei neiche Gummipupp'n an Potsch'n ghobt. Drum issa späda ausse kumma!
Sebastian H. Geyer , BAUhERrNOPFER. Hausbau - Das Tor zur Hölle! [2015):http://tinyurl.com/lywbuo8
Zahlt hat der Poidi, aber der andere, des Gfrastsackl, hat ihm die Semmel während dem Obeißn aus dem Mund gerissn, dass dem Poidi fast die Zähnt davongflogn san und ist mit dem Semmerl oposcht.
Leopold Kronwinkler, Nominativ Joe Kolla's 1. Fall (2015):http://tinyurl.com/k6g5vls


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abpaschen






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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