Dein Österreichisches Wörterbuch

Groschen , der

historische österreichische Währung


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Veraltet, Historisch

Erstellt am: 25.07.2005

Bekanntheit: 92%

Beurteilung: 60 | 1

Antwort am 25.07.2005
Erklärung: 1 Schilling = 100 Groschen

Kommentar am 06.08.2012
nicht nur historisch! Auch im Euroland darf man doch noch Erinnerungen pflegen, sei es auch nur als ´geflügeltes Wort´:
"Der bekommt von mir keinen Groschen mehr!"
Der Groschen als Kleingeld ist sogar bei unseren deutschen Nachbarn als ´Wort´ geläufig.
Hatten die je einen?
Antwort: "Unter anderem gab es in Preußen des 19. Jahrhunderts den Silbergroschen (Sgr.) zu 12 Pfenningen oder in Sachsen den Neugroschen (Ngr.) zu 10 Neu-Pfennigen. Der Groschen sank ebenso wie der Pfennig von einer Kurantmünze zur Scheidemünze herab. Der letzte deutsche Kurantgroschen (bezüglich des einfachen Nennwertes) wurde in Sachsen bis 1827 nach dem Konventionsfuß ausgebracht, wonach das in 320 Groschen enthaltene Silber dem Gewicht einer Kölner Mark (233,856 Gramm) zu entsprechen hatte. In Preußen war der Groschen schon im 18. Jahrhundert zur Scheidemünze geworden. Der Groschen galt im deutschen Sprachraum meist 12 Pfennig; viele regionale (Klein-)Groschen, z. B. Neugroschen, Groten (Plural: Grote) in Norddeutschland, engl. Groat, Mariengroschen, Grösch(e)l galten zwischen 2½ und 10 Pfennig. Auch das spätere Münznominal „Kreuzer“ zu 4 Pfennig entstand aus der sprachlichen Verkürzung des kleinen Kreuzgroschens.
Nach der Einführung der Mark = 100 Pfennige im Jahr 1871 in Deutschland fiel der Groschen als eigenständiges Münznominal weg" - wikipedia

Kommentar am 07.08.2012
In Sachsen wurden Groschen und Schillinge für Polen geprägt. siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Münzstätte_Grünthal]
"Im Zusammenhang mit den Bestrebungen das polnische Münzwesen zu reformieren, wurde die Kapazität des Althammers von 1752 bis 1755 erneut für die Münzprägung genutzt. Für das Königreich Polen prägte die Saigerhütte Grünthal" - nahe Olbernhau im Erzgebirge in Sachsen - " Szelagi (Schillinge) und Groszy (Groschen im Wert von 3 Schillingen) mit dem Brustbild Augusts III. und dem gekrönten Wappenschild in Kartusche. Die Kupfermünzen tragen kein Münzmeisterzeichen. Da seit 1749 in Guben (Gubin), in der Nähe der damaligen polnischen Grenze, diese Nominale ebenfalls geschlagen wurden, ist eine sichere Zuweisung der Münzstätte nicht möglich. In beiden Münzstätten wurden riesige Mengen geprägt. Allein im Jahre 1753 waren es rund 25.000.000 Schillinge und 260.000 Groschen. Die Ausprägung der Gold- und Silbermünzen für Polen erfolgte in der dafür spezialisierten Münzstätte Leipzig. Als im Jahre 1756 die preußischen Armeen Friedrichs II. im Siebenjährigen Krieg Sachsen besetzten, wurden die Prägungen abgebrochen."

Kommentar am 07.08.2012
Böhmische Groschen siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Böhmische_Groschen]
"Böhmische Groschen, die eigentlich Prager Groschen (tschechisch pražské groši, lateinisch grossi pragenses, polnisch Grosze praskie) waren, wurden durch den böhmischen König Wenzel II. in Kuttenberg ab 1300 geprägt. Im deutschen Sprachraum hatte sich im Laufe der Zeit aber die Bezeichnung Böhmischer Groschen durchgesetzt. In vielen deutschen Chroniken des 13. bis zum 15. Jahrhundert kann man Geschäfte, die mit Böhmischen Groschen gemacht wurden, finden."
"Im Jahr 1298 wurden in Böhmen bei Kuttenberg (Kutná Hora) große Silbererzlager entdeckt. Um das geförderte Silber zu verwerten, ließ der böhmische König Wenzel II. in Kuttenberg eine Münzstätte bauen. Die Prager Groschen wurden nicht in Prag, sondern in Kuttenberg geprägt; in Prag prägte man zu dieser Zeit nur noch Goldmünzen. Das Vorbild für die Prager Groschen war die seit 1266 geprägte französische Tournose. Die für die damalige Zeit riesige Silbermenge von etwa 6500 bis 6800 kg pro Jahr ergab etwa 1.650.000 bis 1.770.000 Prager Groschen pro Jahr - genug, um nicht nur Böhmen, sondern auch Polen und weite Teile des deutschen Reiches mit Groschen zu versorgen. Da die Prager Groschen später in schlechterer Qualität geprägt wurden, findet man sie manchmal mit Gegenstempeln deutscher Städte, durch die die guten von den schlechten Groschen unterschieden wurden. Als ab 1520 in Joachimstal die Taler der Grafen von Schlick geprägt wurden, verloren die Prager Groschen an Bedeutung. 1547 wurden die letzten Prager Groschen geprägt."

Kommentar am 07.08.2012
Schock Groschen Im historischen Böhmen und Mähren wurden oftmals Händel über mehrere Tausend Schock (1 Schock = 5 Dutzend = 60) Groschen abgeschlossen. Da ging es um Ländereien aber auch um Lösegelder, Bezahlungen für Dienste.
Typisch österreichisch scheint mir der Groschen nicht zu sein.
Ach ja, und dann gibt es manchmal Erkenntnisse - d.h. "der Groschen ist gefallen!" - das ist aber allgemeindeutsch.

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Groschen






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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