Dein Österreichisches Wörterbuch

magerln

ärgern


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 01.08.2005

Bekanntheit: 34%

Beurteilung: 31 | 2

Beispiel am 20.10.2005
Beispiel: Den Franzosen wird`s vielleicht magerln, aber wir zählen Guadeloupe und alle Inseln, die in der Karibik so herumliegen, der Einfachheit halber zu Amerika. [Die Presse 9.1.2004]

Kommentar am 14.11.2006
ich finde, dass auch hier das Dialektwort inhaltsreicher als die einfache hochdeutsche übersetzung ist. Magerln enthält ja Elemente des Nagenden, des Hinuntergewürgten. Ausserdem stimmt es auch von der Verwendung her nicht: "Der Sohn beschliesst, den Vater zu magerln." - das geht so nicht. Vielleicht trifft es "wurmen" eher?

Kommentar am 14.11.2006
Wieso eigentlich im Buch, bei so vielen schlechten Beurteilungen?

Kommentar am 28.06.2015
nur unpersönlich gebraucht: etwas magerlt mich, daher mit "sich ärgern" zu übersetzen

Kommentar am 28.06.2015
"das ärgert mich", man kann sich nicht selbst magerln, auch nicht jemand anderen- zumindest kenne ich es nicht so. Siehe oben: das wurmt mich, nervt mich, zipft mich an...

Antwort am 22.01.2017
Nein, man kann und vor allem man sollte sich nicht selbst ärgern, aber "sich ärgern" ist gängige Redeweise und offenbar auch grammatikalisch richtig. Ärgern ist eben auch ein rückbezügliches Verb. Magerln allerdings auch, aber ein nur passiv gebrauchtes! Etwas magerlt mich, aber ich magerle niemanden! "wurmen" geht viel tiefer, magerln ist ein kleinerer Ärger, "anzipfen" wie oben vorgeschlagen, ist deutschdeutsch, nicht Österreichisch, genauso wie die grässlichen Ausdrücke "auf den Keks (der Keks?!) {oder anders wohin} gehen". Nein danke, ich schnabuliere das Keks und auf dieses lass ich nichts kommen! PS: Die Seite habe ich gefunden weil ich selbst gerade "magerln" schreiben will und sehen wollte, ob das Wort etwas mit dem Magen (auf ihn schlagen) zu tun hat.

Kommentar am 22.01.2017
Gibt's auch ein sich magerln ? (11 Jahre späterer Eintrag ) Die Dialektsammler von heut und einst haben's nicht:

magerlt mi: das ärgert mich, das liegt mir im Magen
Wolfgang Teuschl. Wiener Dialekt Lexikon (2013):http://tinyurl.com/hneddv8des
Mei' G'winn magerlt ihn (d.h. ärgert ihn)
Franz Seraph Hügel, Der Wiener Dialekt. Lexikon der Wiener Volkssprache (Idioticon Viennense) (1873):http://tinyurl.com/zdt5wyl
Ludwig Anzengruber an Rosegger am 20. Feber 1874:
Magerlt Sie etwa das sehr wohlgemeinte, meinerseits genügend motivirte, Ihnen jedoch alle Vertheidigung freistellende Wort über Ihren "Wagnerfaltl"? […] Und wenn Sie nichts magerlt und nichts gift - warum schreiben Sie dann nicht?
Peter Rosegger, Ludwig Anzengruber: Briefwechsel, 1871-1889:http://tinyurl.com/jdc8gmt
In Nestroys „Talisman“ beschwert sich Titus:
's magerlt ewige Zeiten, Wird man von solchen Leuten Malträtiert, das greift ans Herz
Nestroy, Der Talisman (1840):http://preview.tinyurl.com/j77l4q3
Boshaft in einem „humoristischen Roman“ von 1875:
„Wahr ist's! sehr wahr!“ rief Rohrauer aufspringend, „das wird sie magerln, die schlechte Person! Her mit der Photographie!
Anton I. Langer, Eine Frau um jeden Preis.(1875):http://tinyurl.com/zjpy9ey
und ein halbes Jahrhundert danach in der Zwischenkriegszeit:
mi hat 's den ganz'n Tag g'magerlt und bei der Nacht hat ma von eahm tramt und in der Fruah hab' i schon a Angst g'habt, daß i 'hn wieder siech
Rudolf Stürzer, Schwankende Gestalten ( 1926):http://tinyurl.com/zlugjey
Und dann im nächsten Jahrtausend:
ÖVP-Landesobmann Johannes Hahn plant mit der SPÖ Projekte im Wirtschafts- und Gesundheitsbereich. "Das magerlt den Häupl mächtig".
Wiener Zeitung.at, 28.12.2005:http://tinyurl.com/grsl7d7
Uneitel ist der Herr Sozialminister nicht. Selbst verhaltene Kritik an seinen grauen Anzügen „magerlt“ ihn.
Die Presse.com, 3.4.2010:http://tinyurl.com/gwjhn48
Neues ÖVP-Programm magerlt Gewerkschafter.
Kurier.at, 3.5.2015:http://tinyurl.com/zpq3ylp
- Die Übergangsfrist des Gesetzes, das ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie bis 2018 vorsieht, magerlt den Experten.
SpringerMedizin.at, 01.06.2015:http://tinyurl.com/h97xg42


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magerln






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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