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scheangeln

schielen


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 10.08.2005

Bekanntheit: 84.4444%

Beurteilung: 68 | 0

Kommentar am 14.07.2015
"Schü(l)n" ist wohl nur die in den Dialekt gesetzte Form des Hochdeutsch-Wortes Schielen, kann man das als eigenes Wort Vokabel ansehen? Interessant wäre, woher sich "scheangln" herleitet...ich kenn es aus Wien und Steiermark

Kommentar am 14.07.2015
auch: neckisch schauen, mit den Augen flirten

Kommentar am 14.07.2015

Frei nach Qualtinger: „...jeder hot an klan Fehler, da ane scheanglt, der ondare hatscht.
André Heresch, "Gott, Vater, wir danken Dir" (2014):http://tinyurl.com/pbaygv3
Als die Tür sich öffnete und der Klassenvorstand würdevoll eintrat, konnte ich mich nicht erwehren, ihm zuzuflüstern:"Ja, mit dem schwarzen Augenspiegel komme ich, der meinem Vater gehört, und du wirst ganz blind, Schegler, du." Schengeln oder scheangeln heißt in dem Dialekt der Stadt, in der wir wohnten, schielen. Er schüttelte in seinem großen Entsetzen bloß stumm den Kopf, er schlich in seine Bank, die letzte, die an der Wand, unter der Länderkarte […]... und verzehrte mich mit seinen Augen, die mehr schielten denn je
Ernst Weiß, „Der arme Verschwender“:http://tinyurl.com/oy6szz2
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Kommentar am 14.07.2015
Im Grimm'schen Wb. wird der Zusammenang zw. schielen, schiegeln, scheangeln hergestellt :
wanns in den augen schieglet. Abr. a S. Clara kehr. 2, 75, vgl. Frommann 2, 432, 106; nasaliert scheangeln Schmeller. 2, 368. Frommann 6, 252, Iterativbildung [= l-Endung des Verbs, wie bei 'Haken - häkeln' u.v.a.] zu dem folgenden. - schiegen, verb., zu schieg, schief gehörig…
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm:http://tinyurl.com/o7mudna
Im Bayerischen Wb. von Johann Andreas Schmeller (1872-77) findet man „scheangeln“ hier: [http://tinyurl.com/nnedjkh] Erstaunliche Bauernweisheiten hat der oö. Mundartforscher und Dialektgeograph Anton Pfalz erfahren:
Man soll einem kleinen Kinde in der Wiege nicht zu Häupten stehen, weil es leicht über sich schaut und dadurch „scheangeln“ (schielen) lernt. Die Wiege eines Kindes soll man nicht mit dem Kopfteil gegen das Fenster stellen, sonst lernt es „scheangeln
Anton Pfalz, Bauernlehr' und Bauernweis' (1914):http://tinyurl.com/nbn3wgl
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scheangeln






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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