Dein Österreichisches Wörterbuch

hatschen

schleppend gehen, schlendern


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 16.08.2005

Bekanntheit: 89%

Beurteilung: 72 | 3

Kommentar am 29.12.2007
hatschen - auch hinken hatschen sagt man auch, wenn jemand hinkt, reicht wenn man einen wehen Fuß hat, schon "hatscht" man, weil man nicht mehr so wie sonst geht.

Kommentar am 04.01.2008
hadschen zeigt einen langen, mühevollen Weg an. Wort kommt wahrscheinlich vom Hadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, wie schon weiter oben erwähnt. Man hadscht auch, wenn man wg. einer Verletzung behindert geht.

Kommentar am 03.12.2008
es sollte wohl zumindest in der Aussprache auf "haadschn" hingedeutet werden. wenn man das wort nicht kennt und so liest, dann wird das a wohl kurz ausgesprochen.

Kommentar am 03.12.2008
Hatscherter Hadschi ? Se non è vero, è ben trovato...
aber die nette Geschicht, dass das 'Hatschen' mit der 'Hadsch' zusammenhängt (und damit käm ja auch der Hadschi Halef Omar ins Spiel) ist tatsächlich nur eine nette Geschichte.

Offenbar gibt's außer Volksetymologie auch eine Journalistenetymologie, die derlei in die Welt setzt oder nachplappert(wie z.B. dass Gründonnerstag von 'greinen' kommt).
Die Wissenschaf(l)er sagen jedenfalls anderes:

Maria Hornung: "Wörterbuch der Wiener Mundart": "hadschn (hatschen): mühsam, schwerfällig, schlurfend gehen. Bair.-österr. Sonderwort, Herkunft unsicher, evtl. mit 'hutschen' und 'hätscheln' verwandt"

oder ( wird ja schon in einem andern Kommentar zitiert):

PeterWehle: "Sprechen Sie Wienerisch?": "hatschen: hinken, schwerfällig gehen, vermutl. lautmalend (vgl. Watschen, Pletschn, Flitschn), beeinflusst von Haxen, mhd. 'hakezen'; vielleicht v. mhd. 'hatsche' = Ente. Allenfalls würd' ich mir noch slawischen Einfluss einreden lassen (tschech. 'chodit', kroat. 'hodati': gehen, wandern)"

Dagegen DER STANDARD (Dez. 2007): "Millionen Muslime beginnen Pilgerfahrt Hadsch" - verbindet wieder die Haddj mit dem Hatschen ;

aber die meisten Mekka-Pilger hatschen ja gar nicht, sie fliegen!

Kommentar am 03.05.2009
@Koschutnig "hatschen" ist mit "hutschen" tatsächlich verwandt. "Hutschen" wird bei gleicher Bedeutung in Sachsen verwendet, z.B. "Na, was hutschst'n so, haste was mit de Beene?". Im Österreichischen hat ja "hutschen" wieder eine andere Bedeutung, siehe > hutschen<

Kommentar am 03.05.2009
@compy Feiner Beleg aus Sachsen! Frau Univ.-Prof. Hornung dürfte sich freuen, erführe sie's; also kein ganz "bair.-österr. Sonderwort". Könnte eine lautmalende Bildung sein.
Österr. "hutschen" bedeutet übrigens nicht nur "schaukeln", sondern wird ja auch (eigentlich nur im Imperativ) als "sich verziehen" verwendet: Sg.:"Hutsch di!", Plural: "Hutschts euch!"
in derselben Bedeutung wie "Schleich di/schleichts euch!"
Auffällig dabei ist die Aufforderung zu einer langsamen Fortbewegung, wo doch das Gegenteil gewünscht wird.

Kommentar am 06.10.2015
(Das A immer lang!) Ein Fußkranker hatscht, wenn man nicht gehen mag, aber muß, dann hatscht man - es ist also meist ein negatives Gefühl dabei!

Kommentar am 06.10.2015
eher: sich dahinschleppen keinesfalls: schlendern

Beispiel am 06.10.2015
Ich kenne auch: "hatschen" im Sinne von " mit jemandem gehen / liiert sein". Zum Beispiel "jetzt hatscht er mit der Tochter vom Grindlinger-Bauern"

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hatschen






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