Dein Österreichisches Wörterbuch

hinich, hinig

kaputt


Art des Eintrag: Adjektiv

Erstellt am: 16.08.2005

Bekanntheit: 80%

Beurteilung: 74 | 3

Kommentar am 09.04.2007
Eine Vokabel mit vielerlei Bedeutungen Sicher wird jeder Österreicher, befragt, was 'hinich' bedeutet, spontan "kaputt" angeben. Aber (wie auch z. T. aus Artikeln zu ähnlichen Wörtern bzw. aus Kommentaren hier hervorgeht), hat das Wort weit mehr Facetten. In Wien wird "hinich" (hier sehr wohl auf -ch endend!!!) in der Bedeutung "kaputt" fast nur attributiv verwendet. Prädikativ sagt man meist "hi" (in korrektem Wienerisch mit leicht nasaliertem i): mei scheinweafa is hi. Berühmte Ausnahme: Travniceks Kommentar zu den Ruinen von Athen: "Wos woins, de san jo hinich!".

Geht es jedoch um verdorbene Lebensmittel, heißt es sehr wohl "De is hinich" (etwa die Milch).

Eine im Gebrauch zunehmende Bedeutung ist jene für "verrückt". "Bist hinich in/auf da Marüün?" Bist du komplett von allen guten Geistern verlassen? Marüün = Marille = Aprikose (wohl als Umschreibung für den Kopf, vgl. 'Birn(e)')

Kommentar am 06.02.2014
hinig würde ich schreiben (NÖ).

Kommentar am 01.12.2014
Was hier alle mit ihrem "hinig" haben... Ich kenne das Wort "hinich" mit ch. Wörter wie "wolkig" spreche ich auch mit "ig" aus, würde ich es verwenden..

Kommentar am 02.12.2014
Du - Ruser1419ib: Das ist eben der Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Gerade im Dialekt gibt es keine Schreibregeln. Daher sind wir in "ostarrichi" angehalten eine "möglichst schriftnahe" Schreibung anzuwenden. Im Gegenzug dazu kann man die "Aussprache" ja in einer gesonderten Rubrik angeben.

Kommentar am 11.10.2015
Kenne ich auch als HIE. Das Auto is hie. Oder der Hund is hie. Des is hie woarn.

Kommentar am 11.10.2015
auch: fertig (mit den Nerven), am Ende seiner Kräfte

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hinich, hinig






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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