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Schinkenfleckerl , die

Schinkennudeln


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Essen und Trinken

Erstellt am: 25.07.2003

Bekanntheit: 83%

Beurteilung: 64 | 1

Kommentar am 20.02.2008
Wir haben manchmal spaßhalber "Fleischversteckerl" gesagt.

Kommentar am 20.02.2008
@schwoazfoahra Nach dem gleichnamigen Lied von Fritz Spielmann/Stephan Weiss gesungen von Hermann Leopoldi "Schinkenfleckerln"!
"Bei deinen Schinkenfleckerln spielt oiwäu des Fleisch versteckerln!"
Fritz Spielmann, 1906 in Wien geboren, pianistisches Wunderkind und Schüler von Joseph Marx, avancierte in den dreißiger Jahren in der Wiener Kleinkunstszene zu einem bekannten Klavierentertainer und vielbeschäftigten Komponisten von Unterhaltungsmusik. Er trat zunächst im legendären Kabarett Der Liebe Augustin und im Nachtklub Fiaker auf, komponierte u.a. für «Fräulein Lilli» (mit Franziska Gaal und Hans Jaray, 1936) Filmmusik und schrieb zusammen mit Stephan Weiss Musicals und Revuen (u. a. das 1937 im Theater an der Wien uraufgeführte «Pam Pam»). Sein 1936 komponierter Schlager «Schinkenfleckerln!», in dem «ollaweil das Fleisch Versteckerln» spielt, ist bis heute ein Evergreen geblieben.

Kommentar am 13.05.2010
Die Übersetzung ist zwar korrekt, aber den Unterschied zwischen Schinkenfleckerl und Schinkennudeln möcht´ ich Klavierspielen können...

Frage am Rande: handelt es sich hier beim Plural-n um einen Fehler oder steht das hochsprachlich falsche n für einen Austriazismus?

Kommentar am 13.05.2010
Wie immer: empfehlenswert ist hier ein Blick in die wikipedia:
[http://de.wikipedia.org/wiki/Fleckerl]

Kommentar am 13.05.2010
appropoo - albertusmagnus: Die Sache mit dem Plural-n riecht förmlich nach
Karl Valentin: SemmelNknödelN

Kommentar am 13.05.2010
Die häufige Pluralendung -n bei Fleckerl (s. WP)zeigt die Unsicherheit des mit hochsprachlicher Grammatik mangelhaft Vertrauten.
Da hochsprachlich außer Muskel, Stachel, Bauer, Vetter, Gevatter nur Feminina auf -e(r)l und -er im Plural auf -n enden, dieses Endungs-n aber in unserer Umgangssprache zumeist - und sogar im Dativ des Plural, wo´s ja immer hingehört - wegfällt ("ane Nudel", "mit Erdäpfel"), wird überkompensiert durch das Anhängen des -n auch bei Maskulina und Neutra, wenn "gutes Deutsch" angestrebt wird (s. Karl Valentins "Semmelnknödeln")

Ähnliche Überkompensation bei der Bemühung ums "richtige Deutsch" zeigt sich ja auch bei der falschen Verwendung des Dativs nach "ohne" ("ohne dem", "ohne den Kindern").
Da "mit" den Dativ regiert, ugs. aber häufig der Akk. verwendet wird ("mit die Kinder"), was als unrichtig erkannt wird, erzeugt das richtige "ohne die Kinder" Unsicherheit und führt zur Überkompensation durch den hier falschen Dativgebrauch. -
"Deutscher Sprak schwerer Sprak" wird der Franzose Riccaut de la Mariniére aus Lessings "Minna von Barnhelm" meist inkorrekt zitiert (er meint eigentlich etwas ganz anderes: "Oh, was ist die deutsch Sprak für ein arm Sprak! für ein plump Sprak!" ruft er, wenn sein "Corriger la fortune" mit "betrügen" verdeutscht wird.

Kommentar am 14.05.2010
Oh Koschutnig, hilf! Neben den von Dir zitierten Muskeln und Stacheln gibt´s glaublich noch ein drittes Wort auf el mit einem Plural-n.
So dunkel glaube ich mich zu erinnern, daß es ein Lehnwort ist, ich kann mich aber auch täuschen.

Kommentar am 14.05.2010
@ Albertusmagnus, denkst du an die Pantoffeln?
Ein paar maskuline Stammesnamen auf -er gibt´s auch noch mit dem Plural-n: Baiern/Bayern, Pommern.

Umgangssprachlich schwanken etliche Substantiva auf -el und -er entgegen der hochsprachlichen Norm zwischen starker und schwacher Deklination (nicht nur bei uns):
Alle "falsch": die Semmeln und die Knödeln des Karl Valentin / die Kartoffeln /die Bröseln /die Bretteln/ die Häuseln / die Stiefeln /die Stummeln/ die Muskeln / die Pantoffeln / die Ziegeln / die Stummeln -
wobei natürlich nicht jeder überall mitmacht.

Kommentar am 04.06.2016
der Bauer, die Bauern

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Schinkenfleckerl






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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