Dein Österreichisches Wörterbuch

hatschen

marschieren, wandern - meist mühsam


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 20.10.2005

Bekanntheit: 90%

Beurteilung: 78 | 2

Kommentar am 06.06.2007
Wird (zumindest in meiner Gegend) fast immer im Zusammenhang mit großer Strapaz verwendet "Zwei Knaben stiegen auf den Gletscher / Sie wurden matsch und immer mätscher / Drauf sprach der Mätschere zum Matschen: / Jetzt kemma wieder owehatschen." *** Zum Wort "matsch": siehe dort

Kommentar am 16.03.2009
der lange weg kommt von der Hadsch - eine der Säulen des Islam, die lange und mühsame Reise nach Mekka

Kommentar am 16.03.2009
pseudo-gelehrte Volksetymologie Hatscherter Hadschi ?
Se non è vero, è ben trovato...
aber die nette Erklärung, dass das 'Hatschen' mit der 'Hadsch' zusammenhänge (und damit käm' ja auch der Hadschi Halef Omar ins Spiel) ist tatsächlich nur eine nette Geschichte.
Offenbar gibt's außer der Volksetymologie auch eine Journalistenetymologie, die derlei in die Welt setzt oder nachplappert(wie z.B. dass Gründonnerstag von 'greinen' komme).
Denn:
(Univ.-Prof.) Maria Hornung: "Wörterbuch der Wiener Mundart": "hadschn (hatschen): mühsam, schwerfällig, schlurfend gehen. Bair.-österr. Sonderwort, Herkunft unsicher, evtl. mit 'hutschen' und 'hätscheln' verwandt"
oder
PeterWehle: "Sprechen Sie Wienerisch?": "hatschen: hinken, schwerfällig gehen, vermutl. lautmalend (vgl. Watschen, Pletschn, Flitschn), beeinflusst von Haxen, mhd. 'hakezen'; vielleicht v. mhd. 'hatsche' = Ente. Allenfalls würd ich mir noch slawischen Einfluss einreden lassen (tschech. 'chodit', kroat. 'hodati': gehen, wandern)"

Aber DER STANDARD (Dez. 2007): "Millionen Muslime beginnen Pilgerfahrt Hadsch" - verbindet wieder einmal die Haddj mit dem Hatschen -
jedoch: die meisten Pilger hatschen ja gar nicht, sie fliegen!

Kommentar am 30.08.2015
Ein "Hatscherter" ist einer, der humpelt, ein "Hatscher" eine lange, anstrengende Wegstrecke: also "hatschen" ist sowohl mühsames Gehen aufgrund einer Verletzung/Behinderung, als auch anstrengende, weite Wanderungen. Die Hadsch war ursprünglich sehr wohl eine lange, anstrengende Pilgerreise, also ist die Verbindung passend, auch wenn das Wort ursprünglich nicht von da kommen sollte!

Beispiel am 30.08.2015
Lustige Anmerkung: Ein Wort für "verheiratete Frau" auf koreanisch lautet [Hatschima]. Ich habe mir das Wort deshalb gut gemerkt, weil die jungen Damen in Korea einen unglaublich schlurfenden, trägen (hatscherten) Gang pflegten, zumindest vor 20 Jahren. Bei uns werden Kinder ermahnt, "geh g'scheit!", dort war es offenbar schick bzw. üblich, eine so misanthropische Gangart zu zeigen.

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hatschen






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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