Dein Österreichisches Wörterbuch

teufeln

sich sehr übel verhalten


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 19.06.2015

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Kommentar am 19.06.2015

„teufeln“, eine Verbbildung zum Nomen Teufel, ist in den mir vorliegenden Lexika nicht zu finden. In Oberösterreich hört man freilich dort und da noch Sätze wie diesen: „Heit hoda wieda deiföd.“ (= Heute hat er wieder geteufelt). Das Dialektwort „teufeln“ bezeichnet das Verhalten eines zornigen, aufgebrachten, lautstarken und möglicherweise sogar gewalttätigen Menschen.
Christian Schacherreiter, „Rettet die Umteufelhose“, OÖ Nachrichten vom 25.01.2003
Der Eintrag "teufeln" als rennen, rasen, tollen sollte hingegen, wie das Beispiel von Brezi zeigt, besser „herumteufeln“ = umhertollen lauten und entspricht dem „ umteufeln“ des Mühlviertels.

Kommentar am 19.06.2015
Noch eine österreichische Verwendung:
"Du süßester Engel, wie herrlich hast du geteufelt! Schon ist er weich wie Wachs, morgen wird der Braten gar."
Sämtliche Werke von Stefan Zweig, e-Book, Delphi Classics 2013 :http://tinyurl.com/nbz72yw
- Duett aus der Richard Strauss-Oper „Die schweigsame Frau“. Zwar war dieser Strauss ein Bayer, doch das Libretto ist ja von Stefan Zweig. Da versteht's die "schweigsame Frau", die sich nach der Scheinhochzeit in eine Furie verwandelt, dem alten Sir Morosus das Leben zur Hölle zu machen, wofür sie von ihrem echten Gatten, dem enterbten Neffen Henry Morosus, gelobt wird (Ende 2. Aufzug).

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teufeln






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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