Dein Österreichisches Wörterbuch

Fut , die, der, -en

Vulva


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Schimpfworte - Unterste Lad

Erstellt am: 30.09.2003

Bekanntheit: 87.1429%

Beurteilung: 29 | 5

Kommentar am 12.10.2005
Vorsicht in Deutschland!!! In Deutschland (Rheinland und Sauerland) ugs. für Hintern - also das andere Loch - gebräuchlich. Also nicht erschrecken, wenn die Frau gegenüber sagt, daß Ihr die Fut juckt ;)

Kommentar am 27.12.2005
also i denk no abwertender gehts wohl eh ned. das kann wohl nur von einem mann kommen +fg+

Kommentar am 23.03.2006
auch in Deutschland bekannt aber trotzdem glaube ich Berechtigung, hier zu stehen, da es in ganz Österreich gebräuchlich ist. Übrigens gibt es das Wort lt. Duden schon seit dem 15. Jhd. (Früher Vut geschrieben).

Kommentar am 13.06.2007
Auch das sehr alte Schimpfwort Hundsfott (in der (auch gehobenen) Literatur früherer Jahrhunderte ein gebräuchliches Wort) soll den gleichen etymologischen Ursprung haben und bezeichnete niederträchtige Menschen beiderlei Geschlechts. Bedenklicher als dass "Fut" in unserem Verzeichnis steht, finde ich eher, dass dieses Stichwort von den angeblich an unserem Deutsch Interessierten ca. 10 Mal so häufig abgefragt wird wie andere typische Austriaka. Es spiegelt offenbar einiges von den Erwartungen einer überwältigen Majorität in unsere als objektive Dokumentatiosbörse gedachte Website wider. Aber ist das prinzipiell etwaw anderes, als wenn 99 % alle Louvre-Besúcher zur Mona Lisa hasten und dann sofort das Museum wieder fluchtartig verlassen?

Kommentar am 30.07.2008
Das möcht ain schöne fraw gesein! Clara Hätzlerin (um 1430 - 1476/77) Das Liederbuch Ain haubt von Behmer land, Zway weisse ärmlin von Prafand, Ain prust von Schwaben her, Von Kernten zway tüttlin, ragend als ain sper, Ain pauch von Österreich, Der wär schlecht vnd geleich, Vnd ain Ars von pollandt, Auch ain Bayrisch fud daran, Vnd zway füszlen von dem Rein: Das möcht ain schöne fraw gesein!

Kommentar am 30.07.2008
Das möcht ain schöne fraw gesein! Clara Hätzlerin (um 1430 - 1476/77) Das Liederbuch Ain haubt von Behmer land, Zway weisse ärmlin von Prafand, Ain prust von Schwaben her, Von Kernten zway tüttlin, ragend als ain sper, Ain pauch von Österreich, Der wär schlecht vnd geleich, Vnd ain Ars von pollandt, Auch ain Bayrisch fud daran, Vnd zway füszlen von dem Rein: Das möcht ain schöne fraw gesein!

Kommentar am 04.02.2010
Übersetzungserklärung (kam per E-Mail) Die angegebene „Übersetzung“ von >Fut< als >Vagina< ist definitiv falsch! Die Vagina ist laut [http://de.wikipedia.org/wiki/Vagina] „ein schlauchförmiges primäres Geschlechtsorgan weiblicher Säugetiere zwischen Muttermund und Scheidenvorhof, das beim Geschlechtsverkehr den Penis aufnimmt und als Geburtskanal dient.“ Das passt aber mit dem Wort >Fut< überhaupt nicht zusammen. Denken Sie an >Futschlecken< (Cunnilingus): dabei wird wohl in den seltensten Fällen ein schlauchförmiges Organ mit der Zunge etc. gereizt. Denken sie an die allgegenwärtigen Graffiti der Fut: Sie bilden nicht den Geburtskanal ab, sondern die VULVA. Die standardsprachliche Entsprechung von >Fut< ist, ohne Wenn und Aber, >Vulva

Kommentar am 04.02.2010
Ausnahmsweise ist Vagina die richtige hochsprachliche Übersetzung (bei Deutsch müßte eigentlich ein entsprechender
bundesdeutscher Zotenausdruck stehen)
. Die Fut war ursprünglich als eine Art Sack Vorläu-
fer des Reisegepäcks, geblieben ist der auf die Vagina übertragene Begriff und das Futteral.
Auch der Volksmund meint ganz klar die Vagina, ich erinnere mich an folgendes Poem:

"Die Fut ist keine Musicbox,
sie spielt auch keine Lieder,
sie ist nur ein Erholungsort
für steif geword´ne Glieder!"


Bei Frosch, Muschi etc. ist tatsächlich die Vulva gemeint, aber nahezu alle Einträge in dieser
Richtung sind bei Ostarrichi - wohl in Unkenntnis - mit Vagina übersetzt, was doppelt falsch
ist, es gehörte eine bundesdeutsche Entsprechung und nicht der lateinische Anatomiebegriff
als Übersetzung hin!

Kommentar am 04.02.2010
"weibliche Scham", derb: "Fotze" Mittelhochdeutsch "vut, fud" (s. Liederbuch der Clara Hätzlerin - Das möcht ain schöne fraw gesein!, Kommentar von ChrisB ).
Auch schon in einem der Lieder Neidharts von Reuental (12./13. Jh.), wo ein "Dörper" (=Dörfler. dörper>dörpel>Tölpel) den berühmt gewordenen Griff "an den fudenol" (nol = Hügel) seiner Tänzerin tut, der auch auf Österreichs ältesten profanen Fresken in Wien I., Tuchlauben 19 (Stiegenhaus) zu sehen ist.

Von mhd "vut" (v=f) abgeleitet erscheint seit dem 15. Jh. "Fotze" als Vulgärausdruck für den weibl. Geschlechtsteil.
Als fud gibt es das Wort auch in mittelengl. Dialekten bzw. als fuđ im Altisländischen, und es ist, wie Brezi schreibt, auch im "Hundsfott" enthalten.
Wahrscheinlich (sagen die etymol. Wb.) gebildet zu einem indogermanischen Stamm *pu = faulen, stinken (vgl. "stinkfaul" und "pfui!").

Kommentar am 04.02.2010
Noch ein Reimrätsel zu diesem Thema: Was ist das?:
"Außen haarig, innen hohl,
wenn man reinfährt, tut es wohl."


Des Rätsels Lösung ist der Muff, gemeint aber ist die Fut, was auf ein Synonym für Vagina schließen läßt.
Andererseits heißt es im Zitat von Koschutnig fudenol, womit wohl der mons veneris gemeint sein dürfte
und fude daher die Vulva ist. Wobei es auch wahrscheinlicher ist, daß der Volksmund sich mit den außen-
denn mit den innenliegenden weiblichen Geschlechtsorganen beschäftigt. Doch wie oben schon geschrie-
ben, erinnere ich mich, daß es einstmals auch die Bezeichnung für eine Art Sack war, womit doch die Va-
gina gemeint sein könnte.

Kommentar am 05.02.2010
Im Elsass

»wurden in Strassburg diejenigen, welche das Bürgerrecht durch Heurath einer Strassbürgerin erlangt hatten, ehemals spottweise Vutbürger genannt.«
Johann Karl Schuller, Beiträge zu einem Wörterbuche der siebenbürgisch-sächsischen Mundart (Prag 1865):http://tinyurl.com/nxdoccq
Hat der Entdecker der "Wutbürger" nun etwa gar das mhd. V (v= f!) so ausgesprochen wie jene Deutschen, die Villach als Willach aussprechen? (Man höre sich z.B. die Ansage im Autoreisezug Berlin-Villach an!) "Wutbürger ist ein mediales Schlagwort, das in Deutschland als Neologismus im Jahre 2010 aufkam. Der zuvor kaum verwendete Begriff wurde durch den Essay "Der Wutbürger" des Journalisten Dirk Kurbjuweit im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in der Ausgabe 41/2010 geprägt" (WP).

Kommentar am 06.02.2010
Also auch noch von mir ein Beitrag: "außen haarig, innen hohl" deutet in Richtung Vulva + Interieur, womit die entsprechend derbe Übersetzung Fotze wäre.

Kommentar am 10.05.2015
Fut kommt von mhd. vut = Scheide, Hintern. Mhd. vüdelîn = Mädchen. Allgäuer sagen zum Hintern heute noch Fiedle. Das ist im Einklang mit dem Mittelhochdeutschen. Fotze ist im Allgäu der grobe Ausdruck für Mund und kommt vom italienischen foce = Mündung, also kein Grund sich über Geschlechtsteile zu unterhalten. Bairisch "fotzn" bedeutet auf den Mund schlagen. (Quelle: Johannes Rinderle, Das Allgäuer Wörterbuch)

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Fut






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

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