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Häusel (auch: Häusl) , das

WC, Toilette


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 05.01.2006

Bekanntheit: 38%

Beurteilung: 8 | 0

Kommentar am 20.11.2009
Einst stand das Verrichtungs-Häusel (mit dem Herzerl in der Tür) des nicht allgemein als angenehm empfundenen Duftes wegen abseits vom Ort, wo man wohnte (-> "Ab-Ort").
Dass heut "Häusel" gleich "WC" ("=Wasser-Kammer") ist, erscheint irgendwie absurd;
"am Häusel" sein (= "auf dem WC") ist dann ein Doppel-Austriazismus.

Kurios ist auch der Weg, den die "Toilette" gegangen ist: vom "Gewebe" (lat. tela, frz. toile) zum "Nachttuch, worein das Frauenzimmer ihre Nachtkleider zu schlagen pfleget" (1715) zu "Aussteuer an Nachtkleidern und Schmucksachen" (1727) und "Putztisch" (Goethe 1765), dann zur Kleidung selbst und endlich gar zum Raum, wo man die Kleidung anziehen konnte, und schließlich, als der Ab-Ort nicht mehr abseits liegen musste, ...

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Häusel (auch: Häusl)






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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