Dein Österreichisches Wörterbuch

Barchent , der

Stoffart


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Kleidung, Veraltet, Historisch

Erstellt am: 01.10.2018

Bekanntheit: 50%

Beurteilung: 1 | 1

Kommentar am 11.10.2018
Speziell Österreichisch ist an diesem Eintrag nur Großmutters Aussprache. Die Bezeichnung für den häufig einseitig aufgerauten Stoff ist selten geworden, aber nicht nur in Österreich, sondern überall im deutschen Sprachraum, wo sie ja früher eifrig in Gebrauch war, als das Baumwoll-Leinen-Mischgewebe noch fleißig verwendet wurde. 2 nicht-österr. Verwendungsbeispiele sollten als Nachweis für allgemeines Deutsch genügen, eins vom Nobelpreisträger Thomas Mann und eins von Erwin Strittmatter, einem der bedeutendsten Literaten der DDR:

Zu Hause sah man ihn stets in einer hochgeschlossenen faltigen Handwerkerbluse aus Barchent
Thomas Mann, Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn (1947):https://tinyurl.com/yb4h54uk
Auf der Bürgermeisterei streiten sich Weinrich und Konsky. Trudchen Balko, die Sekretärin, weint in ihr Taschentuch, ein besäumtes Stück Barchent aus der abgelegten Nachtjacke ihrer Großmutter.
Erwin Strittmatter, Der Laden, Bd. 3 (1992)):https://tinyurl.com/y7ano55h
Zu Großmutters Ottakringer Aussprache [Bóachat] vgl. Boachad = Flanellstoff; von Barchent, der ist aber ein anderer Stoff; im Juli 2006 von HeleneT Boachad = Leinenhemd oder Kleid; im Mai 2007 von Meli Boachathousn = Hose aus flanellähnlichem Stoff; im Sep.2016 von Ich soll dich einmal duschen – oder tuschen? .

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Barchent






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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