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Fauteuil

Lehnstuhl


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 22.11.2004

Bekanntheit: 100%

Beurteilung: 2 | 0

Kommentar am 08.09.2011
Nicht immer erhält man Entlehntes zurück, aber gelegentlich doch sogar mit bedeutendem Mehrwert:

  • Der einfache "Faltstuhl" wurde zum frz. "Fauteuil" und kam zurück als bequemes, gepolstertes Sitzmöbel;
    *der Pferdeknecht (mar schalc) kletterte die Militärränge empor bis zum Marschall;
    *das "Warten (= Hüten der Diebsbeute)" ist zur Garderobe geworden,
    * denn ein ahd. "rouba" (= "Raub, Beute") findet sich als Robe von eleganten Damen oder gar von Richtern (ausgerechnet!) wieder.
  • Doch zur Übersetzung:
    Da binnendeutsch "Stuhl" "draußen" das einfache Möbel bezeichnet, entspricht nicht der "Lehnstuhl", sondern der "Lehnsessel" dem österr. Fauteuil.

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    Fauteuil






    Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

    Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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