Österreichisches Wörterbuch

gescheit, gscheit

klug


Art des Eintrag: Adjektiv

Erstellt am: 04.06.2005

Bekanntheit: 90%

Beurteilung: 56 | 1

Kommentar am 19.01.2013
"g(e)scheit" = ordentlich, gut, richtig Das Eigenschafts- und Umstandswort "gescheit" im Sinne von "klug" ist gesamtdeutsch. Eine nicht nur österreichische, sondern auch schweizerische und süddeutschländische (kurz oberdeutsche oder süddeutsche) Besonderheit ist die Nebenbedeutung "ordentlich, gut, richtig". Beispiele: "Er möchte zum Kirchenchor, obwohl er nicht gescheit singen kann." "Sie ist in den Supermarkt gegangen, um etwas Gescheites fürs Mittagessen einzukaufen."

Kommentar am 20.01.2013
auch "vernünftig": denn von "vernünftig" her ist der Rat "Iss was G'scheits!" zu erklären (selbst wenn er als Slogan für Dosen- und Fertiggericht-Werbung missbraucht wird).

Übrigens: Wie Gerfrei sagt, Nicht einmal in diesem Gebrauch ist das Wort spez. österr.: Nur eine Hand voll aus Österreich findet sich unter den genau 4000 angeführten Beispielen auf DWDS (Die ZEIT, Der Spiegel, Berliner Tagblatt,Weltbühne, Langgässer, Tucholsky, Hans Grimms "Volk ohne Raum" etc., etc.; Schiller wird auch zitert: "Wär' der Gedank' nicht so verwünscht gescheit,/ man wär' versucht, ihn herzlich dumm zu nennen. Piccolomini II,7)
[http://www.dwds.de/?qu=gescheit&view=1]

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gescheit, gscheit






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.