Österreichisches Wörterbuch

kiefeln

abnagen


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 08.06.2005

Bekanntheit: 86%

Beurteilung: 71 | 6

Kommentar am 27.02.2007
ich kenne es im Zusammenhang mit : Nussn kiefeln, also Nüsse abschälen

Kommentar am 19.05.2011
kiefeln und kniefeln Mir ist "kiefeln" nur im übertragenen Sinn ("an einem Problem kauen") geläufig, doch mit Erstaunen habe ich "kiefeln" tatsächlich als "nagen" bei einem Sachsen entdeckt:Am Donnerstag sieht Herr Weise seinen Sohn beim Abendessen lustlos an einem Brotkanten kiefeln In: Rainer Schade: "Der Sonntagsmörder. Geschichten von Herrn und Frau Weise," Berlin 1977, S. 58

Ein sehr ähnliches Wort - "kniefeln" - findet sich in einer alten deutsch-mährischen Zeitschrift 1815:Moravia: Zeitschrift zur Unterhaltung und Vaterlandskunde“ vom "1. Juny" 1815 (S. 341)
»Knieseln, kniefeln,« käuen; das Eichhörnel kniefelt
Ähnlich in einem anderen Werk über eine altösterr. Mundart: Ernst Schwarz u.a.: Sudetendeutsches Wörterbuch, Band 4, S. 157:
ver-kniefeln: schw. trans.: etw. mit Wohlbehagen verspeisen

Dazu passt ein Chatroom-Posting:
• "kanifeln als sudern etc. da dürft es sich um ein verquickung der ausdrücke kiefeln und kniefeln (beides an etwas kauen) und eben karnifeln handeln "[http://tinyurl.com/6z9rxdt]

Kommentar am 21.05.2016
Das Verb "kiefeln" für gmd. "nagen; mit etwas Schwierigkeiten haben" ist österreichisches Standarddeutsch. Standard in ch und de: knabbern (Variantenwörterbuch, Duden) In Ostschweizer Dialekten verwendet man dafür "chaflè". Das Verb "chìflè" hingegen steht in einigen Deutschschweizer Dialekten für das gemeindeutsche "keifen". (Bietenhard) .

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kiefeln






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.