Dein Österreichisches Wörterbuch

Kusch!

Halt den Mund!


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 08.06.2005

Bekanntheit: 88%

Beurteilung: 70 | 5

Kommentar am 18.07.2005
ergänzende Erläuterung Wortwurzel kommt von "kuschen" und wurde zur Zeit der Napoleonischen Kriege seitens der österreichischen Bevölkerung von den französischen Besatzungstruppen übernommen. Die französische Aufforderung "couché !" (= leg Dich !) wurde dabei vom Soldaten an den Hund gerichtet, damit er das Bellen einstellt und Ruhe geben möge. Davon abgeleitet die rüde Aufforderung des (Ost-)Österreichers an eine andere Person, endlich "das Maul zu halten" und Ruhe zu geben.

Kommentar am 27.04.2006
Gusch Heisst (bei uns in OÖ) auch: Geh weg, schleich di

Kommentar am 03.08.2011
Schade! So ein schönes "österreichisches" Wort und ein so verwortagelter Eintrag!
Im Zuge einer Diskussion um diese Wort wurde OSTARRICHI als Beweis für die Schreibung eingebracht - nur, ich halte sie für falsch.
Meines Erachten nach heißt das Wort "Kusch" und leitet sich vom französischen "couche toi" (leg' Dich) ab.
Phonetisch stimmt - insbesonders im Wiener Raum - ja das "g", mit der Prononcierung des "k" hat man dort so seine Schwierigkeiten, siehe "Gaugau"!

Kommentar am 06.10.2012
Wos haaast- Schwierigkeiten mit der Prononcierung des "K"? Und womöglich mit der der anderen harten Konsonanten auch noch? Gä schleich Di.. des ghört so, die hoate Ausschbroch is ungmüatlich! Wäus woa is. Trotz dieser Impertinenz auf Schreibweise/Aussprache korrigiert.

Kommentar am 06.10.2012
Zur Herkunft: Also was jetzt: Französisch oder Ungarisch?

Kommentar am 06.10.2012
Der gute Ton im Parlament: Aus einem Bericht der "Kronenzeitung" v. 22. Okt. 1932 über die Nationalratsdebatte zu einem sozialdemokratischen Neuwahlantrag:

Man hörte Ausdrücke wie 'Putschist, Hochverräter, Lump!' Der Krawall will kein Ende nehmen [...] Dr. Bauer schreit: 'Das ist Dollfuß, seine dieswöchige Gesinnung!' Rufe bei den Christlichsozialen: 'Kusch, Saujud!'
Manafred Jochum, Die Erste Republik in Dokumenten und Bildern (1983):https://tinyurl.com/ya98ffvf


Kommentar am 06.10.2012
Herkunft: kusch, Interjektion, mit der dem Hund (ursprünglich dem auf frz. Kommandos hörenden Jagdhund, vgl. frz. 'chien couchant' = Vorstehhund, Hühnerhund) befohlen wird, sich lautlos hinzulegen.
Übernahme von frz. 'couche!' wohl im 30-jähr. Krieg, zunächst noch frz. geschrieben,
im 18. Jh. auch "kusch dich!" nach frz. 'couche-toi!', dem Imperativ des frz. Verbs '(se) coucher'
nach den etymologischen Wörterbüchern von Friedrich Kluge (2002) und Wolfgang Pfeifer (1989). In einer vollständigen alte Kluge-Ausgabe (6.Aufl.,1899 ) auf S. 233 s. [http://tinyurl.com/9rg7b4r]

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Kusch!






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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