Dein Österreichisches Wörterbuch

Kreuzzaun , der, -(e)s, Umlaut + -e

alpenländische Zaunform


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Technische Begriffe

Erstellt am: 01.02.2018

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 1 | 2

Kommentar am 01.02.2018

Der Kreuzzaun war eine altartige, im Lungau auf Almen und an Waldrändern einst sehr häufige Zaunform, die ohne Verwendung von Bändern oder Ringen gezäunt werden konnte. Im rechten Winkel zur Zaunrichtung wurden mindestens fünf verschieden hohe Kreuze gebildet, in die jeweils Fichtenstangen eingelegt wurden.
Becker & Gaureck, Führer durch das Salzburger Freilichtmuseum (2002):https://tinyurl.com/ycepp6lg
Die meisten Bauern halten an den alten, durch Jahrhunderte erprobten nagellosen Holzzäunen fest, dem Ring- und dem Kreuzzaun, welche die Anteile der Bauern an der Dorf„tråttn" scheiden, Feld und Wald und Weg trennen und in den Wäldern versteckt zu den Almen hinaufklettern, die sie dann wie ein Netz überziehen.
Oswin Moro, St. Oswald ob Kleinkirchheim (1951):https://tinyurl.com/ybq66asw
bei dem einzigen Zaun, der daneben vorkommt, dem „Kreuzzaun", wird wenigstens in Kärnten, weniger in Steiermark, der Grundsatz der schräg mit einem Ende auf dem Boden ruhenden Scheite oder Stangen festgehalten
Karl Rhamm, Ethnographische Beiträge zur germanisch-slavischen Altertumskunde (1908):https://tinyurl.com/ybrtm2ry
Auf den Almen und auch schon auf den Hochwiesen trifft man den Kreuzzaun, bei dem die Spelten mit dem einen Ende in den Boden gerammt, mit dem anderen Ende auf gekreuzten Stecken liegen, so dass die Spelten in schiefer Ordnung erscheinen. Der Kreuzzaun ist dort am Platze, wo die Schneelawinen niedergehen. Dort werden die Zäune im Herbst abgelegt und erst im Frühjahr wieder aufgerichtet. Aber auch der Kreuzzaun weicht immer mehr dem einfachen und billigen Drahtzaun.
Matthias Maierbrugger, Bauernbrauch im Kärntner Nockgebiet (1974):https://tinyurl.com/ybhjbtwx


Um neue Kommentare einzufügen oder an einer Diskussion teilzunehmen, einfach auf das Österreichische Volkswörterbuch gehen.

Kreuzzaun






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.