Dein Österreichisches Wörterbuch

Kaluppe

baufälliges Haus


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 12.07.2006

Bekanntheit: 93.3333%

Beurteilung: 8 | 0

Kommentar am 29.01.2008
zu tschechisch: chalupa = Hütte Somit geben beide Aussprachevarianten (Kaluppe/Schaluppe) das Originalwort nur unvollkommen wieder (denn dort wird ein ch wie ein ch ausgesprochen). --- Im österreichischen Dialekt für ein schäbiges Gebäude stehend, ist 'chalupa' im Tschechischen eher so etwas wie ein Chalet, also etwas, wo man gerne einen romantischen Urlaub verbringt. Stolz jeder, der dort so etwas sein Eigen nennt. Das Wort kommt auch im bekanntesten Stück der "Verkauften Braut" vor (Duett Kecal/Jeník (Hans): "Znám jednu dívku, ta má dukáti. A chalupu, a chalupu dostane od táty". Wörtlich: "Ich kenne ein Mädchen, das hat Dukaten, und eine Hütte bekommt sie vom Papa".

Kommentar am 12.07.2017
"Schaluppe" für die Keusche ist allerdings eine Verwechslung mit dem so bezeichneten Wasserfahrzeug, denn die "Schaluppe" kommt ja nicht aus dem Tschechischen, sondern aus dem Französischen - chaloupe, ursprünglich ein gr. Beiboot eines größeren Schiffes, nun ein kleines, einem Kutter ähnelndes Segelboot mit einem Mast und einem Vorsegel, das oft als größeres Beiboot verwendet wird. Doch wie mag wohl die Aussprache der original-böhmischen Ch-Schreibung gewesen sein, wenn jemand las:

im Zwölferhaus drenten hab' i mit'm Hausthurschlüss'l so auf d' Thür g'haut, dass der Hausmaster voller Schrecken über d' Stieg'n g'satzt kumma is' und g'fragt hat, ob dö Chalupp’n denn hiazt schon demoliert werd'n soll - er hat g'hört, dass s' erst um Georgi z'samm g'rissen wird
Wiener Leben. Chronik der Tagesereignisse ... (1877):http://tinyurl.com/y89dkv4a


Kommentar am 30.11.2017
Kaluppe ist viel besser als das norddeutsch anmutende "Bruchbude" und sollte nicht in Vergessenheit geraten.

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Kaluppe






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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