Dein Österreichisches Wörterbuch

Ihner, Ihna

sich (Reflexivpronomen zur Höflichkeitsform); Sie (Akk.)


Art des Eintrag: Anderes

Erstellt am: 04.12.2017

Bekanntheit: 38%

Beurteilung: 4 | 4

Kommentar am 04.12.2017
Grammatikalisch 2 x im Widerspruch zum dt. Standard, s.a. Eana. Eahna 1) Anstelle von "Sie"

* der rote klane Teufel is, scheint mir, verliabt in Ihna.
  • Um Ihner wär' do schad', für die Frau passen Sie gar net.
  • »I hab' Ihner do a bißl in Verlegenheit bringen woll'n.
  • I bitt' Ihner nur drum, dass S' der Ambros nix sag'n
  • Zag'n S' derer Bagasch in klan Finger, hat s' Ihner glei als a Ganzer.
    Karl Adolph, „Haus Nummer 37“(1908) Kap. 7:http://gutenberg.spiegel.de/buch/haus-nummer-37-1123/7
  • Durt hätten s' Ihner brauchen können. Sag 'n S' lieber am Tabor, Sie Powidlschädl Sie.«
  • »Na ja, für Ihner wird m'r g'schwind a Extrawurst braten« sagte der Wachmann
    Karl Adolph, „ Haus Nummer 37“(1908), Kap. 11:http://gutenberg.spiegel.de/buch/haus-nummer-37-1123/11
  • Der Schwemminger hat g'sagt als g'scheidter Kerl , Daß i für Ihna bin a wahre Perl
    Figaro. Humoristisches Wochenblatt, Wien, 2. Jänner 1869:https://tinyurl.com/yb4588r8


    Kommentar am 04.12.2017
    2) "Ihna/Ihner" anstelle von "sich": Im umgangssprachlichen wie im mundartlichen Wienerischen wird anstelle des Reflexivpronomens 'sich' zum 'Sie' (bzw. oft falsch geschriebenen S') der Höflichkeitsanrede gern das Personalpronomen verwendet, das im Gegensatz zum stets kleingeschriebenen "sich" großzuschreiben ist:
    L. jedoch warf das Geld auf die Erde. "Schamen's Ihna, gnä' Herr, für dö Plag' hab ich mir wohl mehr verdient.
    Neue freie Gemeinde-Zeitung, Wien, 30. Nov. 1873):https://tinyurl.com/y9kzhwqd
    Aber schamens Ihna, Fräulein Bine, – a so a Ramasuri im Haus.
    Elke Jerusalem, Der heilige Skarabäus (1909/2017):https://tinyurl.com/y6vypf4l
    Segns, meine Gnädigen, denkens Ihna, dös Brodbrösl da wär a Floh.
    “Der Teufel in Wien. Satyrische Wochenschrift (Juli 1857):https://tinyurl.com/yc335wuz
    "Anstöß'n tan S' Ihna da net, da brauch'n S' Ihna net z'fürchten. Gehen S' nur mir nach." - "Das Anstoßen fürcht i net, aber i wer' glei dalieg'n. Das halt' i net aus." - "Setz'n S' Ihna a wengl. Das g'wöhnen S' scho."
    Max Winter, Expeditionen ins dunkelste Wien (1904/2006):https://tinyurl.com/yczlakk2
    :»Machen S' Ihna nur guat zua!«, mahnt mein Führer
    Alfred Zohner, Kunst des Tages. Eine Sammlung Wiener Meisterfeuilletons (1946):https://tinyurl.com/y88z4zwf
    * Umsonst tuat der nix, da können S' Ihner verlassen drauf.«
  • Da ham S' Ihner ord'ntli eintegelt bei ihm.
  • I wollt' nur sag'n, dass die Ambros hübsch gnua is, dass S' Ihner in sie verliab'n könnten.«
    Karl Adolph, „ Haus Nummer 37“(1908):http://gutenberg.spiegel.de/buch/haus-nummer-37-1123/7


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    Ihner, Ihna






    Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

    Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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