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hienach

hiernach, demnach, darauf


Art des Eintrag: Adverb

Erstellt am: 19.06.2018

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 1 | 2

Kommentar am 19.06.2018
Duden online meint zu hienach ebenso wie zu den eingetragenen Wörtern hiefür, hiedurch, hieher, hieselbst, hievon hievor hiezu: „Gebrauch: süddeutsch, österreichisch, sonst veraltet“ Nur hiemit kennt man dort augenscheinlich nicht.

Da hienach anzunehmen ist, dass die gesetzliche Vermutung des Todes im Sinne des § 4 Todeserklärungsgesetz 1951 eintreten wird, wird auf Ansuchen der Olga Slavic, Haushalt in Steyr Lager 231, das Verfahren zur Todeserklärung eingeleitet
Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberösterreich (1955):https://tinyurl.com/ydgltqqg


Kommentar am 19.06.2018
Nicht mehr so ganz Jugendsprech, doch wert, dass man sich seiner erinnert: Im Hauptwerk eines ganz, ganz Großen an der Wende vom 19. zum 2o. Jh., in Otto Weinigers „Geschlecht und Charakter“ findet man eine Reihe von „hienach“, nicht immer in so grandioser Verwendung wie in::
Wie Morphologie, Physiologie und Entwicklungsmechanik, so ist auch eine vergleichende Pathologie der sexuellen Typen vorderhand ein Desiderat [...] Wenn diese erweist, dass eine Krankheit beim weiblichen Geschlecht sehr erheblich häufiger sich findet als beim "männlichen", so wird man hienach im allgemeinen die Annahme wagen dürfen, sie sei eine dem Thelyplasma eigentümliche, "idiopathische " Affektion.
Otto Weininger, Geschlecht und Charakter (1903/2014):https://tinyurl.com/y7q7wl6g
. Es geht bei Weininger allerdings auch einfacher: S. 231:
Es ist hienach nur zwischen solchen Morallehren zu wählen, welche Ideen, Maximen des Handelns aufstellen
Geschlecht und Charakter, S. 231
oder auf S. 336:
All das ist hienach nicht schwer mehr zu erklären.
Geschlecht und Charakter, S. 336
Hienach bleibt es allerdings offen, weshalb Weiniger sich mit 23 1/2 Jahren das Leben nahm.

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hienach






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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